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NEUSEELAND (Westcoast)

Nach einer längeren Fahrt durch die Berge kamen wir spät am Abend in Westport an. Dort blieben wir eine Nacht, um am nächsten Tag weiter durch kleine Goldgräberstädtchen zu fahren, bis wir am Zeltplatz "Gentle Annie" ankamen.

Wir hatten so viel von diesen Zeltplatz gehört und gelesen, dass wir einfach die hundert Kilometer Umweg fahren mussten, um uns selbst zu überzeugen wie schön es dort ist. Und es wurde nicht zu viel erzählt. Ein traumhafter Landstrich erwartete uns direkt am Meer, umgeben von tropischen Wäldern und von lieben Leuten geführt. Zum Zeltplatz gehört ein alter Kuhstall, der zu einem gemütlichen Kaffee umgebaut wurde. Es war wie ein großer Garten mit Wiesen und Hecken, wo jeder ein schönes Plätzchen findet. Jeden Abend wurde der Pizzaofen angefeuert und man konnte seine eigene Pizza belegen und backen. Davor war ein wunderschöner Naturstrand voll mit Treibholz und Muscheln. Ein Ort zum wohlfühlen, träumen und verweilen….und das haben wir gemacht…vollständige Entschleunigung.

Wir beschlossen die nächsten Tage zu bleiben, solange das Wetter so schön ist. Bald sollte es kälter werden und Schnee wurde in den Bergen gemeldet. Der Gentle Annie wurde somit unsere Base und von hier aus wanderten wir an der Küste entlang, mit atemberaubenden Aussichten und in absoluter Abgeschiedenheit.

Ein Tagesausflug brachte uns weiter Richtung Norden, wo die Strasse endete und man nur zu Fuss weiter laufen konnte. Wir balancieren schwitzend den Gypsy Waldweg hinein. Einmal mehr haben wir einige Nerven gelassen, dass wir nicht stecken bleiben. Das „Only 4x4 Cars“ Schild war dann doch keine leere Warnung. ;o)

Letztendlich hatten wir es geschafft und kamen auf einem kleinen Parkplatz an, von dem aus wir durch einen verwunschenen Zauberwald entlang eines glasklaren Flusses zum „Oparara Arch“ wanderten. Man vermutet hinter jedem Baum eine Elfe oder einen Orc (für die Herr der Ringe Fans). Als wir dann am Felsbogen ankamen sind uns die Unterkiefer heruntergeklappt. In Bildern kann man das gar nicht einfangen. Der Oparara Arch ist der größte natürliche Felsbogen auf der Südhalbkugel der Erde mit Abmessungen von 219 Metern Länge, 79 Metern Breite und 43 Metern Höhe. Spektakulär!!!

Auf dem Rückweg unserer Tour hielten wir noch mit unserem Gypsy an einem kleinen See im Wald. Dort angekommen legten wir uns auf ein kleines Holzplateau und genossen die Stille und hörten den Vögeln beim musizieren zu. So viel Ruhe und Einklang mit der Natur hatten wir bisher selten erlebt. Man kann nicht wirklich beschreiben wie es sich angefühlt hat… Glückseligkeit trifft es wohl am besten.

Die Zeit am Gentle Anne verbrachten wir viel mit basteln, Pizza backen oder dem Fangen von Wekas (das sind diebische große Vögel), die uns immer wieder Essen klauten….natürlich ließen wir sie gleich wieder frei. Aber es hat Spaß gemacht eine Falle zu bauen. ;o)

Als wir uns vom Gentle Annie trennten fuhren wir weiter die Westcoats Richtung Süden. Wir hielten am Fox River, wo uns eine Wanderung entlang alter Golgräberpfade und Schienen über Hängebrücken vorbei an Wasserfällen zu Überbleibseln vergangener Tage brachte. Die ganze Region an der Westküste ist geprägt aus der Zeit des Goldschürfens und dem Abbau des "schwarzen Goldes". Alte verrostete Lokomotiven und Minen kann man überall entdecken und wir besuchten noch die ein oder andere Goldgräberstadt. Die Uhren ticken auch jetzt noch anders als an vielen Orten im Rest des Landes. Man merkt die Ruhe und Gelassenheit die von den kleinen Orten ausgestrahlt wird.

Aber auch lustige Wettbewerbe gibt es hier. Bei einem haben viele starke Männer Holzstämme durchgeschlagen, sowas hatte ich noch nicht gesehen.

Eine andere Wanderung unterhalb Westports, der "Truman Walk", führte uns zu einem wunderschönen Strand mit tollen Felsformationen, Höhlen und Wasserfällen, umgeben von tropischen Regenwald. Eine Höhlen hat mir besonders gut gefallen. Hier wäre ich am liebsten eingezogen.

Ein Stück weiter liegt der Motukiekie Beach. Bei Ebbe entdeckt trifft man auf einen schönen Strand, mit fantastisch geformten Böge, Felsformationen und Gezeitenpools. Einige Kalenderfotos entdeckt man hier wieder. Aber ein wenig Kraxelei um an den Strand zu kommen ist schon vonnöten. Papa hat sich auf den abenteuerlichen Pfad begeben, da bereits die Flut eingesetzt hatte und das für mich das zu gefährlich war.

Auf dem Weg zum Fox Gletscher müssen wir unsere Fahrt leider kurz stoppen, da starke Stürme schon mehrere Wohnwagen auf der Strasse zum Umkippen gebracht hatten und die Polizei die Strasse sperrte. Wir drehen um und übernachten in Hokitika, wo die kalten Nächte begannen. Die nächsten Tage oder besser Nächte sollten uns mehrfach viele, viele Teelichter Wärme spenden und den Gypsy warm halten.

Als wir dann endlich zum Fox Glacier fuhren windete es noch immer stark. Aber die Strasse war freigegeben und wir sahen bald die mächtigen und wunderschönen schneebedeckten Berge. Gern wäre ich hier hoch geklettert um einen Schneemann zu bauen, denn den Schnee vermisse ich schon. In der Fox Glacier Region konnte man natürlich auch wieder viele tolle Wanderungen unternehmen. Unter anderem sind wir zum Lake Matheson gewandert, in dem sich die Berge schön spiegelten. Am Fox Glacier konnte man auch wandern, aber es war sehr traurig zu sehen wie weit dieser schon geschmolzen ist und jedes Jahr um weitere hunderte Metern schmilzt.

Nun sind wir in den Southern Alps unterwegs und die Landschaft raubt uns immer wieder den Atem.

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